Heinkel kommt nach Wien

Nach dem das Hauptwerk des Unternehmens von Ernst Heinkel in Rostock in der ersten Jahreshälfte 1942 bei Luftangriffen der Alleierten schwer getroffen wurde, fiel die Entscheidung, das Konstruktionsbüro, die Entwicklungsabteilung und den Musterbau von der Ostsee an die Donau zu verlagern. Am 11. Juli 1942 erging der Verlagerungsbescheid. Damit zog ein weiteres bedeutendes Flugzeugunternehmen nach Wien. Schon 1941 war mit dem Bau der „Flugmotorenwerke Ostmark“ begonnen worden, einem Prestigeprojekt des Reichsluftfahrtministeriums.

Als Verlagerungsort für Heinkel wurde der Fliegerhorst in Schwechat-Heidfeld in den Folgemonaten zu einer Flugzeugfabrik umgebaut. Ernst Heinkel und seine Familie sowie Teile der Konstruktionsabteilung zogen in eine beschlagnahmte Villa im 13. Wiener Gemeindebezirk ein, die Villa Blum. Sie war ein weiteres Gebäude, das sich in jüdischem Besitz befunden hatte und nun von Ernst Heinkel erworben wurde. Die Leitung des Wiener Standortes der Firma fand im Stadtzentrum, in der Fichtegasse, ein neues Domizil. Neben anderen war dort der Kommandant des KZ-Mauthausen Franz Ziereis zu Gast.

Bereits während des Um- und Ausbaus des Fliegerhorsts setzte die Firma Heinkel Zwangsarbeiter*innen ein. Allerdings noch keine KZ-Häftlinge. Dieser Schritt erfolgte im Sommer 1943. Leitende Beschäftigte des Heinkel-Konzerns wandten sich, wie zuvor schon am Werkstandort Oranienburg geschehen, an Gerhard Maurer vom „SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt“. Nach gemeinsamer Werksbesichtigung viel der Entschluss KZ-Häftlinge nicht nur in den Hallen sondern auch im Konstruktionsbüro einzusetzen.